Bauen für die Zukunft - Für eine nachhaltige Zukunft denken, planen und bauen.
Streckenkonzept Frauenfeld-Wil
Im Rahmen der Angebotsschritte 2035 untersuchten die AB zusammen mit Fachkräften den Bedarf an Fahrzeitverkürzungen für den durchgehenden Viertelstundentakt und die mögliche Weiterentwicklung der Strecke Frauenfeld–Wil. Prognoserechnungen zeigten verschiedene Fahrplanszenarien und den damit verbundenen Bedarf an Infrastrukturausbauten auf. Die AB beurteilten die Resultate mit den Bestellern und dem Bundesamt für Verkehr, was zu der im nun vorliegenden Streckenkonzept festgehaltenen Bestvariante führte. In Stichworten zusammengefasst bedeutet dies:
- Die neue Streckenführung Wil West mit einer zusätzlichen Haltestelle wird realisiert.
- Der für den Viertelstundentakt notwendige Bau der Kreuzungsstelle zwischen Jakobstal und Wiesengrund und die Optimierung der Haltestelle Münchwilen Pflegeheim werden in einem nächsten Ausbauschritt beantragt. Bis zu diesem Zeitpunkt kann der Viertelstundentakt auf Seite Frauenfeld oder Wil, jedoch nicht durchgehend auf der ganzen Linie angeboten werden.
- Die für den Viertelstundentakt notwendigen Geschwindigkeitserhöhungen werden im Rahmen des ordentlichen Unterhalts ermöglicht.
Das Streckenkonzept vermittelt ein Zukunftsbild. Die AB richten die Investitionen zwischen Frauenfeld und Wil danach aus.
Korridoruntersuchung Trogen–St.Gallen–Appenzell
Eine vom Bundesamt für Verkehr in Auftrag gegebene Korridorstudie zeigte Angebotsvarianten für die Linie Trogen–St.Gallen–Appenzell auf. Ziel ist die Sicherstellung der halbstündlichen IC-Anschlüsse im Knoten St.Gallen mit den vorhandenen elf Tangozügen. Die Korridorstudie zeigte zudem den zusätzlichen Infrastrukturbedarf auf. So ist beispielsweise eine doppelspurige Streckenführung im Raum Teufen unabdingbare Voraussetzung für das verkehrlich optimale Angebot.
Biodiversität
Der Bundesrat genehmigte im September 2017 den Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz. Darin wird der Bahninfrastruktur eine wichtige Wirkung hinsichtlich Biodiversität eingeräumt. Die AB haben den Ball aufgenommen und erarbeiten derzeit ein Konzept zur Förderung der Biodiversität. Darin halten sie Grundsätze und auch konkrete Anweisungen wie die gestaffelte Böschungspflege ohne Mulchen, Bekämpfung von Neophyten und Pflegemassnahmen an den Gehölzen fest. Die AB haben die Streckensperrung im Herbst 2021 genutzt, um erste Massnahmen zwischen Gossau und Appenzell auch umzusetzen. Asthaufen mit Baumstrünken wurden gebildet, Steinlinsen aufgeschüttet und ein kleines Biotop geschaffen. Der Bahnhof Gossau wurde ebenfalls biodiversitätsfreundlich umgestaltet. Es entsteht eine artenreiche, lückige Vegetation mit einem hohen Blütenangebot sowie einzelnen Strauchgruppen und Stein/Holzstrukturen. Lebensräume mit lückigem Bewuchs sind heute selten und bieten Lebensräume für zahlreiche spezialisierte Arten (Wildbienen, Eidechsen, Heuschrecken). Diese speziellen Plätze werden nun beobachtet und gepflegt. Bei der maschinellen Pflege der Bahnborde haben die AB vielversprechende Versuche mit einem Balkenmäher an einem Schienenfahrzeug und mit dem Einsatz von Wasserdampf anstelle von Unkrautvernichter unternommen.
Windwarnsysteme
Starke lokale Windstürme zwingen die Appenzeller Bahnen regelmässig, den Bahnbetrieb an zwei exponierten Lagen (Weissbad–Wasserauen sowie Notkersegg–Speicher) ein- und auf Busbetrieb umzustellen. Um ein Kippen der Fahrzeuge zu verhindern und die Sicherheit des Fahrpersonals und der Fahrgäste zu gewährleisten, stützen sich die AB heute auf sehr restriktive Entscheidungskriterien. Diese beruhen auf Windprognosen sowie Windmessungen. Es zeigte sich, dass mit dem aktuellen Warnsystem nur an sehr wenigen Tagen, an denen aufgrund der Prognose Bahnersatz stattfindet, tatsächlich ein Laseyerwind im Schwendetal auftritt. Diese Winde treten vor allem im Winterhalbjahr auf.
Die AB haben zusammen mit der ETH Zürich und MeteoSchweiz ein Projekt gestartet. Ziel ist, mit einem neuen Verfahren den Entscheid, wann aufgrund der Windverhältnisse auf Busbetrieb umgestellt wird, risikobasiert zu optimieren. Das Projekt wird durch Innosuisse unterstützt. Die ETH Zürich erforschte die Zusammenhänge zwischen den Windvorhersagen, eintretenden Wetterphänomenen sowie den effektiven Seitenwinden. MeteoSchweiz lieferte die Mess- und Wettermodelldaten für die ETH-Studie. In einer zweiten Phase entwickelte MeteoSchweiz zusammen mit den AB als Basis einen Prototyp einer Warnplattform mit der neusten Generation von Wettermodellen und den Vorhersagealgorithmen der ETH. Die Windwarnung wird den Fahrdienstleitern direkt in der Fernwirkanlage in der Betriebszentrale mit einem Ampelsystem angezeigt. Aktuell läuft der Testbetrieb (Parallelbetrieb); die Warnplattform wir laufend getestet und optimiert. Im Frühling 2022, wenn die Laseyerwinde am Abklingen sind, werden die Daten der ganzen Saison 2021/22 ausgewertet und die Warnungen des alten und des neuen Systems verglichen. Das neue System wird validiert, allenfalls justiert und eingesetzt.